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Unbekannte Flugobjekte : Auch US-Forscher wollen UFOs gesichtet haben

Ein Standbild aus einem Video des US Department of Defense zeigt ein unidentifiziertes Objekt in der Luft. Bild: AFP

Gibt es tatsächlich UFOs, wie es immer wieder behauptet wird? In den USA sammeln seriöse Wissenschaftler Berichte von Sichtungen. Manche von ihnen haben selbst schon unidentifizierte Flugobjekte gesehen.

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          UFOs erfreuen sich von jeher großer Beliebtheit – obwohl Berichte über solche fliegenden Untertassen und andere mysteriöse und nicht identifizierbare Flugobjekte immer auch belächelt und als Hirngespinst abgetan wurden. Denn die meisten vermeintlichen UFO-Sichtungen erwiesen sich hinterher als Fälschungen, Sinnestäuschungen oder als Fehldeutung von Wolken, Satelliten oder verglühendem Weltraumschrott.

          Manfred Lindinger
          Redakteur im Ressort „Natur und Wissenschaft“.

          Doch die Einstellung gegenüber UFOs hat sich gewandelt, vor allem in den Vereinigten Staaten. Denn nicht alle Beobachtungen lassen sich einfach erklären. So räumte das amerikanische Verteidigungsministerium beispielsweise vor zwei Jahren ein, von 144 Sichtungen, die etwa Piloten gemeldet und fotografiert hatten, 143 nicht deuten zu können. Im gleichen Jahr bewillige US-Präsident Joe Biden Regierungsgelder, um Hinweise auf die rätselhaften Flugobjekte genauer zu untersuchen.

          Dass das Thema UFO auch bei amerikanischen Wissenschaftlern auf Interesse stößt, zeigt nun eine Studie, die in der Fachzeitschrift „Humanities and Social Sciences Communications“ erschienen ist. Marissa Yingling und der Historiker Charlton Yingling von der University of Louisville in Kentucky sowie Bethany Bell von der University of Virginia in Charlottesville schrieben im vergangenen Jahr rund 40.000 Akademiker von 144 amerikanischer Universitäten an und baten sie um Teilnahme an einer Online-Befragung zum Thema UFO. 

          Es waren kein  Alien-Raumschiff sondern ein chinesischer Spionageballon, den  amerikanische Abfangjäger im Februar vor der Küste Kaliforniens vom Himmel holten.
          Es waren kein Alien-Raumschiff sondern ein chinesischer Spionageballon, den amerikanische Abfangjäger im Februar vor der Küste Kaliforniens vom Himmel holten. : Bild: Reuters

          Die Rücklaufquote war dünn, sie bei nur vier Prozent. Offenbar scheute sich die Mehrheit der Wissenschaftler davor, sich zum dem als noch immer unwissenschaftlich stigmatisierten Thema zu äußern. Immerhin 1460 Teilnehmer, die zu 62 Prozent männlich waren, äußerten sich aber zu ihren eigenen Wahrnehmungen, Erfahrungen und Meinungen zu undefinierten Flugobjekten. Die Studienteilnehmer kamen aus 14 Disziplinen, die Mehrheit aus den Sozial- und Politikwissenschaften, aus der Physik und aus der Psychologie sowie aus den Ingenieurswissenschaften.

          Mehr akademische UFO-Forschung gewünscht

          Neunzehn Prozent der Befragten (276 Personen) gaben an, sie selbst oder jemand aus ihrem Bekanntenkreis habe schon UFOs gesichtet. Neun Prozent (128 Befragte) waren sich nicht ganz sicher – sie erklärten, möglicherweise selbst solche Flugobjekte gesehen zu haben, oder jemanden zu kennen, der über eine mögliche Sichtung berichtet habe.

          21 Prozent der Befragten hielten die UFO-Beobachtungen für Naturereignisse, dreizehn Prozent führten sie auf Apparate und Technologien unbekannter Intelligenzen zurück. 39 Prozent hatten keine Erklärung, was hinter den vermeintlichen UFOs stecken könnte. Nur ein kleiner Teil der Befragten, nämlich vier Prozent betriebt selbst akademische Forschungen im Zusammenhang mit unbekannten Phänomenen. Fast zwei Drittel erachtete die Beteiligung der Wissenschaft an solchen Forschungsprojekten jedoch als wichtig und notwendig. 43 Prozent gaben an, dass sie selbst sich auch auf eine akademische Erforschung auf dem Gebiet einlassen würden, wenn ein renommierter Forscher aus ihrer Disziplin sich diesen Phänomenen wissenschaftlich zuwenden würde.

          Die Studienergebnisse zeigten, so die drei Autoren, dass unter Akademikern eine großes Interesse an Forschungen über UFOs und ähnliche ungeklärte Phänomene bestünde und dass offene akademische Diskussionen darüber wünschenswert seien.

          Gleichwohl räumen Marissa Yingling und ihre beiden Kollegen ein, dass weitere Erhebungen in größeren und vielfältigeren Kohorten erforderlich sind, um ein besseres Bild über die Einstellung zu undefinierbare Himmelsphänomene unter Akademikern in den Vereinigten Staaten zu erhalten. Den Anfang haben die Forscher um Yingling mit ihrer Erhebung gemacht.

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