Leidenschaftliche Frauenfiguren wie Dejanira und Semele dominieren die Internationalen Händelfestspiele in Göttingen, doch den stärksten Eindruck hinterlassen Grundschüler beim Nachdenken über Unsterblichkeit.
Gipfeltreffen der Gitarristen mit Gesangsgarnitur: Eric Clapton orchestriert in der Royal Albert Hall eine fulminante Abschiedsparty für Jeff Beck – die dessen Songs würdigt, neu interpretiert und dabei teils zu Tränen rührt.
Olaf Scholz nimmt kein Blatt vor den Mund: Mit seinem nun nachträglich in einem Interview gerechtfertigten Beklopptheits-Vorwurf stellt er die Klima-Kleber intellektuell vogelfrei.
Das Duell zwischen Borussia Dortmund und Bayern München birgt die Möglichkeit einer gewaltigen Rangplatzumkehr. An diesem großen Fußballfest nimmt fast das ganze Land teil, das sich kostümiert, grillt und johlt – und mitunter verzweifelt.
Michel Houellebecq hat sein schlechtestes Buch geschrieben: autobiographische Jammerprosa mit Porno-Elementen. Angeblich tut ihm jetzt alles leid. Wirklich?
Für 24 Stunden schien es so, als gäbe es beim „Spiegel“ einen Aufstand der Redaktion gegen die Entlassung des Chefredakteurs Steffen Klusmann. Doch dann – wird der neue Chef Dirk Kurbjuweit mit Pathos begrüßt, als sei nichts gewesen.
Das Querdenkertum ist zum fragwürdigen Geschäftsmodell geworden. Nach der Pandemiepolitik steht die Klimapolitik auf der Abschussliste. Muss jetzt auch noch Antisemitismus geduldet werden?
Claudia Roth braucht sich über die Buhrufe nicht zu wundern. Die jüdischen Mitbürger haben genug davon, beim Thema Antisemitismus mit Begriffen wie „Demokratie“ und „Buntheit“ abgespeist zu werden.
Papst Franziskus als Seefahrer, Entdecker und Eroberer? Das Motiv einer vom Vatikan eilends wieder einkassierten Briefmarke sorgt nicht nur in Portugal für Aufregung.
Bei einem Musikwettbewerb in Frankfurt wurde Kulturstaatsministerin Claudia Roth fünf Minuten lang ausgebuht. Der Veranstalter, der Zentralrat der Juden in Deutschland, äußert Verständnis für die Störer. Wie ist das zu verstehen?
George Berkeley ist mittlerweile als Sklavenhalter verschrien. Das Trinity College hat seinen Namen gerade aus der nach ihm benannten Bibliothek gestrichen.
Rossellini auf dem Festspielhügel in Recklinghausen: In einem theatralischen TED-Talk imitiert die Schauspielerin eine große Szene aus dem berühmtesten Film ihrer Mutter.
Igor Levit leitet das neue Klavierfest Luzern und spielt auch dort den Influencer. Neben billigem Neoklassik-Ramsch gab es aber auch Glanzlichter mit herausfordernder Musik.
Das Düsseldorfer Schauspielhaus zeigt „Figaros Hochzeit“ an der freien Luft. Zuschauer und Schauspieler sind völlig von Wasser umgeben, und der Himmel bestraft den Fäkalhumor des Regisseurs Andreas Kriegenburg.
Erst im August 2021 war Gustavo Dudamel als Musikdirektor der Pariser Nationaloper angetreten. Jetzt will er sein Amt mit Ende der Spielzeit niederlegen.
Das russische Punk-Kollektiv Pussy Riot ruft im Schlachthof von Wiesbaden zur Solidarität mit der Ukraine auf. Eine Künstlerin uriniert auf ein Putin-Bild.
Ein Star wird er – zum Glück – wohl nicht mehr werden, aber er ist längst mehr als der Geheimtipp aus der Frankfurter Schule des Jazz: Dem phantasiereichen Jazzsaxophonisten Christof Lauer zum 70. Geburtstag.
Beim Gustav-Mahler-Festival in Leipzig zeigen sich Andris Nelsons und das Gewandhausorchester den zu Gast geladenen Münchner Philharmonikern deutlich überlegen.
„Siegfried“ als Spieloper: Der Regisseur Peter Konwitschny und der Dirigent Gabriel Feltz machen im Dortmunder „Ring des Nibelungen“ vor, wie leitmotivische Präzisionsarbeit und Bühnensituationskomik zusammenwirken.
Musik lässt Demenzkranke wieder Freude empfinden und verhilft ihnen zu sozialer Teilhabe. Die Kronberg Academy und die Universität Frankfurt am Main haben dazu jetzt ein Pilotprojekt gestartet.
Als junger Mann vollendete Gustav Mahler das musikalische Lustspiel „Die drei Pintos“ von Carl Maria von Weber. Das Mahler-Festival in Leipzig beweist: Es ist ein großer Spaß.
Im Sein zwischen Leben und Tod findet die Frau zur Selbstbestimmung und zum Lebensmut: Die Oper „Ophelia“ von Sarah Nemtsov wurde in Saarbrücken uraufgeführt.
Ist er ein Nachfolger Pasolinis oder der Stuckrad-Barre des politischen Gegenwartstheaters? Milo Rau inszeniert die Uraufführung seines neuesten Theaterprojekts „Antigone in the Amazon“ in Gent.
Das Théâtre de la Monnaie in Brüssel verhilft der vergessenen Oper „Henry VIII“ von Camille Saint-Saens zur musikalischen Auferstehung – trotz der Regie von Olivier Py.
Die Pianistin Ingrid Haebler war eine der ganz Großen ihres Fachs. Ihr Klavierspiel vereinte Eleganz mit dem Mut zur Attacke und Ebenmaß mit der Freude an der pointierten Provokation. Jetzt ist sie mit 93 Jahren gestorben.
Ein Theaterabend, wie ihn Europa noch nicht erlebt hat: „Pah-Lak“ aus Tibet erzählt bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen von Selbstverbrennungen, zerstörten Klöstern und der Einsamkeit eines geschundenen Landes am Himalaya.
Ungefährlich und jugendfrei: Johan Simons inszeniert Shakespeares „Macbeth“ am Schauspielhaus Bochum mit nur drei Schauspielern als komödiantisches Kabinettstück. Ein kleiner, enttäuschender Theatercoup.
Bitte, bitte mach dich nackt und geh mit mir eine Symbiose ein: Fabrice Mazliahs „Embodying Bodies“ wird im Frankfurter Mousonturm uraufgeführt – eine anderthalbstündige, geruchsintensive Performance.
Raserei und Verzweiflung: Zweieinhalb Wochen vor der Premiere übernimmt Anna Bergmann die Inszenierung von Fassbinders „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ am Theater Basel.
In der Pommesbude am Rand der Welt brennt noch Licht: Der Heidelberger Stückemarkt weckt Begeisterung, besonders bei den szenischen Lesungen. Kim De L’Horizon indes sieht die Menschen auf dem Theater „überrepräsentiert“.
Im Wiesbadener Kulturpark findet von 12. bis 14. Mai das erste „Magnet Festival für innovative Musik“ statt. Nach nun vier Jahren Planung kann die Stadt sich auf ein Wochenende voller Konzerte freuen.
Für die nächste Saison der Oper Frankfurt hat Bernd Loebe einen für seine Intendanz bezeichnenden Spielplan zusammengestellt: mit bekannten und vielen unbekannten Werken.
Letzte Generation : Warum Scholz die Klimakleber völlig bekloppt nannte
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Jürgen Kaube
Michel Houellebecq : Nur noch traurig
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Machtkampf im „Spiegel“ : Der Chef ist weg, es lebe der Chef!
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Querdenker-Urteil : Das gefährliche Gift der Schwurbler
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Versunkene Stadt Rungholt : Als der Pfarrer um Vernichtung bat
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Protest gegen Claudia Roth : Das Unbehagen und die Kultur
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Vatikanische Briefmarkenpanne : Weitergehen! Hier gibt’s nichts zu entdecken!
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Eklat in Frankfurt : Buhs für Roth
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Berkeleys Name gelöscht : Was ich nicht fühle, macht mich nicht heiß
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